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24.07.2015 |

Landwirtschaft und Getreideanbau älter als bisher angenommen

Weizen
Landwirtschaft hat eine lange Tradition (Foto: Bernat Casero/flickr.com)

Die Ursprünge der Landwirtschaft liegen deutlich länger zurück als gedacht – rund 23.000 Jahre. Während bisher angenommen wurde, dass die Menschen mit dem Ackerbau vor etwa 12.000 Jahren begannen, berichten Forscher im Fachblatt PLOS ONE nun, dass mit der Kultivierung von Pflanzen bereits 11.000 Jahre früher experimentiert wurde. Wissenschaftler mehrerer Universitäten untersuchten die Siedlung Ohalo II am See Genezareth, die überflutet und erst 1989 entdeckt wurde, als der Wasserstand des Sees zurückging. Sie fanden dort nicht nur Reste von Wildgetreide, sondern auch von Unkräutern, die mit dem Ackerbau einhergehen. „Während die vollwertige Landwirtschaft sich erst viel später entwickelte, zeigt unsere Studie, dass der versuchsweise Anbau schon weitaus früher begann, als wir bisher angenommen haben. Das gibt uns Grund dazu, die Fähigkeiten unserer Ahnen in einem neuen Licht zu sehen“, sagte Professor Marcelo Sternberg vom Department of Molecular Biology and Ecology of Plants, einer der Autoren der Studie. Anhaltspunkt für die frühe Kultivierung war das Auffinden von Überresten von Unkräutern im Camp von Ohalo II, wo Fischer, Jäger und Sammler eine menschliche Siedlung etablierten. „Da Unkräuter in kultivierten Feldern und bearbeitetem Boden bestens gedeihen, gilt eine signifikante Präsenz von Unkräutern in archäobotanischen Ansammlungen, die von neolithischen Anlangen und Siedlungen späteren Datums entnommen wurden, gemeinhin als Anzeichen für systematischen Anbau“, so die Studie. Aus etwa 150.000 Pflanzenproben bestimmten die Forscher, dass die frühen Menschen über 140 Pflanzenarten gesammelt hatten, einschließlich 13 Unkräuter, die mit essbaren Getreidesorten, wie wildem Emmer, wilder Gerste und Hafer vermischt waren. Die Wissenschaftler fanden eine Mahlplatte, ein Gerät aus Stein, mit dem die Getreidekörner entfernt wurden – ein Zeichen dafür, dass sie für den Verzehr verarbeitet wurden. Ein hoher Anteil dieser Getreidepflanzen wies Veränderungen an der Ähre auf, die die Forscher auf längerfristige Kultivierung zurückführen. „Bereits vor der Entstehung eines vollständig entwickelten Landbaus hatten Menschen grundlegende Kenntnisse von Landwirtschaft und - noch bedeutsamer - sie handelten vorausschauend und planten“, berichtet Professor Ehud Weiss von der Bar-Ilan University, der Hauptautor der Studie. (ab)

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