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22.07.2015 |

Forscher warnen vor Zunahme der Mangelernährung durch Bienensterben

Biene
Biene bei der Arbeit (Foto: Bob Peterson/flickr.com)

Das Aussterben der Bienen hätte nicht nur gravierende Folgen für die Landwirtschaft, sondern auch für die menschliche Gesundheit, da die weltweite Mangelernährung zunehmen würde. Darauf macht eine neue Studie im Fachblatt The Lancet aufmerksam. Demnach würden der vollständige Wegfall der Bestäubungsleistung der Bienen jedes Jahr zusätzlich 1,4 Millionen Menschen das Leben kosten, da weniger Obst, Gemüse und Getreide geerntet würde und so der Mangel an Vitaminen und Mikronährstoffen zunähme. Wissenschaftler um Samuel Myers von der Harvard T.H. Chan Hochschule für Gesundheitswesen in Boston nahmen den Verzehr von 224 Nahrungsmitteln in 156 Ländern unter die Lupe. Sie bestimmten deren Nährstoffzusammensetzung sowie die Abhängigkeit von der Bestäubung durch Bienen und andere Insekten. Dann berechneten sie die Aufnahme von Vitamin A, Folsäure, Früchten, Gemüse und Nüssen pro Kopf in den einzelnen Ländern, um abschätzen zu können, wie sich Ernterückgänge bei diesen Lebensmitteln und der Ersatz der Kalorien durch andere Grundnahrungsmittel auf die menschliche Gesundheit auswirken. Das Aussterben der Bestäuber würde im Schnitt zu einem Rückgang von 23% bei der Ernte von Früchten, 16,3% bei Gemüse und 22,1% bei Nüssen und Samen führen. Die Folge wäre ein Mangel an Vitamin A und Vitamin B, der vor allem für Schwangere und Kinder fatal ist. Betroffen von Ernterückgängen wären gerade Lebensmittel, die vor nicht übertragbaren Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einigen Krebsarten schützen sollen. Zu den ohnehin 2 Milliarden Menschen, die weltweit an Mangelernährung leiden, könnten durch einen Totalausfall der Bestäuber in armen Ländern weiteren 71 Millionen Menschen mit Vitamin-A-Mangel hinzukommen. Von einem Folsäuremangel wären 173 Millionen neu betroffen. Durch Mangelernährung bedingte Krankheiten könnten somit 1,42 Millionen Todesfälle verursachen – eine Zunahme von 2,7%. Verschwände nur die Hälfte der Bestäuber, würden sich diese Zahlen in etwa halbieren. Die Wissenschaftler betonten, dass in den meisten Ländern die Gesundheitsfolgen durch mangelnde Nährstoffversorgung vorrangig von heimischen Pflanzen und Feldfrüchten abhängen und nicht von Importen. „Das bedeutet, dass die meisten Länder stark profitieren, wenn sie sich um ihre Bestäuberbestände kümmern und dadurch sowohl ihre öffentliche Gesundheit als auch ihre Ernteerträge schützen“, rät Matthew Smith, der Hauptautor der Studie. (ab)

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