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21.06.2015 |

Deutschland verschwendet jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel

Supermarkt
Abfälle im Supermarkt (Foto: Jbloom/Flickr.com)

Rund 313 Kilogramm Lebensmittel werden jede Sekunde in Deutschland in der Wertschöpfungskette verschwendet, obwohl sie noch genießbar wären. Darauf macht die Naturschutzorganisation WWF mit einer am Donnerstag veröffentlichten Studie aufmerksam, die die Ergebnisse mehrerer Untersuchungen bündelt. Jedes Jahr gelangen 18 Millionen Lebensmittel nicht vom Erzeuger auf die Teller der Verbraucher. Das entspricht einem Drittel des deutschen Nahrungsmittelverbrauchs von 54,5 Millionen Tonnen. „Angesichts knapper werdender, fruchtbarer Ackerflächen und einer prognostizierten Weltbevölkerung von über 9 Milliarden Menschen in 2050 können wir uns eine solche Verschwendung nicht leisten“, betonte Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland. Mit 10 Millionen Tonnen wäre fast die Hälfte der Verluste etwa durch besseres Management in der Wertschöpfungskette und veränderte Konsumgewohnheiten vermeidbar. Einsparpotenzial bestehe vor allem bei Getreide-Erzeugnissen wie Brot und Backwaren mit knapp 2 Millionen Tonnen sowie 1,5 Millionen Tonnen Obst und Gemüse. Die vergeblich produzierten 10 Millionen Tonnen Lebensmittel benötigen dem WWF zufolge umgerechnet 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, wovon allein 1,6 Millionen Hektar für vermeidbare Verluste bei Fleisch- und Molkereiprodukten anfallen. „Derzeit ist es so, als würden wir Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland in einen riesigen Acker umwandeln und die eingefahrene Ernte einfach wegwerfen“, illustriert Heinrich das Ausmaß der Verschwendung. Gelänge es Deutschland, alle vermeidbaren Verluste einzusparen, würde der aktuelle Flächenfußabdruck der Ernährung in Höhe von 2.397 m² je Person um 320 m² abnehmen. Außerdem könnten insgesamt 48 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart werden. Zum einen werden 22 Millionen Tonnen freigesetzt bei der Düngung, bei Transport, Lagerung, Kühlung, Weiterverarbeitung oder der Entsorgung. Zum anderen könnten 26 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden, die weltweit durch ernährungsbedingte Landnutzungsänderungen entstehen. Der WWF fordert von der Politik nun Taten statt Worte: „Deutschland braucht einen nationalen Aktionsplan, mit klaren Zielvorgaben, Zuständigkeiten und vor allem einer entsprechenden Finanzierung“, so Heinrich. Verbindliches Ziel müsse es sein, die Verschwendung in den nächsten Jahren mindestens zu halbieren. Außerdem dürfe das Landwirtschaftsministerium nicht mehr nur die Verbraucher in die Pflicht nehmen, sondern alle Akteure in der Wertschöpfungskette. Denn über 60% der Lebensmittel gehen in der Kette vom Produzenten über den Einzelhandel bis hin zum Großverbraucher, wie Gastronomie und Kantinen, verloren, während 39% auf das Konto der Endverbraucher gehen. (ab)

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