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17.06.2015 |

Bitterer Beigeschmack: Pestizide im Apfelanbau belasten Böden und Gewässer

Apple
Giftiger Apfelanbau? (Foto: Martin LaBar/flickr)

Der Biss in den Apfel – der Deutschen liebstes Obst – hat einen bitteren Beigeschmack: Greenpeace hat in Boden- und Wasserproben in und um Europas Apfelplantagen erhebliche Pestizidrückstände nachgewiesen. Die Umweltschutzorganisation ließ in zwölf EU-Ländern Gewässer und Böden untersuchen. Das ernüchternde Ergebnis: In 49 Bodenproben stellte das Labor 37 unterschiedliche Pestizide fest, die 36 Wasserproben brachten es auf 38 verschiedene Ackergifte. In drei Viertel aller Proben ließen sich Rückstände von mindestens einem Pestizid nachweisen, der Großteil davon mit einer hohen Gesamttoxizität für Menschen und wildlebende Tiere. „Die industrielle Apfelproduktion setzt nach wie vor gefährliche Pestizide ein, die Umwelt und Verbraucher schädigen können“, warnt Christiane Huxdorff, Agrarexpertin von Greenpeace. Von den 38 in den Wasserproben gefundenen Pestiziden weisen acht eine bekannt sehr hohe Toxizität gegenüber Wasserorganismen auf, ein in den Bodenproben festgestelltes Pestizid ist tödlich für Regenwürmer. Acht der in den Boden- und Wasserproben gefundenen Pestizide gelten als hochgiftig für Bienen. Die größte Zahl an Pestiziden im Boden wurde in Italien ermittelt (18 Pestizide in drei Proben), gefolgt von Belgien und Frankreich. Die zehn deutschen Proben, von denen sieben belastet waren, stammen dem Bericht zufolge aus dem Alten Land bei Hamburg. Die Proben wurden während der Blütephase entnommen: Greenpeace berichtet, dass viele Apfelbauern bereits zu Beginn der Blüte spritzen. Die Pestizide lagern sich dann in den Böden ab oder belasten umliegende Gewässer. Viele der Gifte reichern sich jahrzehntelang in der Umwelt an: Unter den festgestellten Chemikalien befand sich auch das längst verbotene DDT. Rücken Apfelernte und Verkauf näher, werde peinlichst genau auf Einhaltung der Grenzwerte im Erntegut geachtet. „Die Belastung von Äpfeln im Supermarkt liegt zwar meist unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Doch das reicht nicht. Gefährliche Pestizide gehören nicht auf den Acker“, so Huxdorff. Greenpeace fordert daher von der Bundesregierung ein Verbot gefährlicher Chemikalien in der Produktion von Lebensmitteln und die Förderung einer ökologischen Landwirtschaft. Natürliche Schädlingskontrolle sowie schützende und stabilisierende Anbaumaßnahmen bieten chemiefreie Möglichkeiten, eine erfolgreiche, ökologische Landwirtschaft zu betreiben und Böden und Gewässer zu schützen, schreibt die Organisation. (ab)

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