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10.06.2015 |

Studie: Regionale Lebensmittel könnten die USA ernähren

Radi
Bauernmarkt in New York (Foto: ceiling/flickr.com)

Die meisten US-Bürger könnten sich von Lebensmitteln ernähren, die weniger als 160 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt angebaut wurden. Darauf macht eine neue Studie der University of California, Merced, aufmerksam, die Anfang Juni in der Fachzeitschrift Frontiers in Ecology and the Environment erschien. Das Team unter Leitung von Professor Elliott Campbell untersuchte das Potenzial aller Städte in den USA, sich mit in ihrer Region erzeugten Lebensmitteln zu versorgen. In fast allen Teilen des Landes könnten sich rund 90% der Bewohner fast vollständig mit Produkten ernähren, die aus einem Umkreis von 80 km stammen. Campbell zufolge legen immer mehr Menschen Wert darauf, Landwirte aus ihrer Gegend zu unterstützen und frischere Lebensmittel von Erzeugern zu beziehen, die sie kennen und denen sie vertrauen. Selbst große Restaurantketten bemühen sich um lokale Bezugsquellen. „Bauernmärkte schießen an neuen Orten wie Pilze aus dem Boden“, betont Campbell. „Sich regional zu ernähren hat zahlreiche soziale und ökologische Vorteile.“ Die Wissenschaftler analysierten Daten des US-Landwirtschaftsministeriums zur Produktivität von Ackerland und nahmen die Höfe im Umkreis aller größeren Städte und Besiedlungen in den USA unter die Lupe. Sie setzen die potentielle Kalorienproduktion einer Gegend mit ihrer Einwohnerzahl in Verbindung und ermittelten so den Anteil der Bevölkerung, der durch regional erzeugte Lebensmittel ernährt werden könnte. Auch wenn in den letzten Jahren die regionale Versorgung durch schwindende Landressourcen, Bevölkerungswachstum und Urbanisierung abgenommen hat, gerade in den Städten an der Küste, waren die Forscher doch erstaunt über das verbleibende Potenzial. Viele Gegenden können immer noch 80% bis 100% ihrer Bevölkerung mit Nahrung aus einem Umkreis von 80 Kilometern ernähren. New York City bekäme zwar nur 5% der Bewohner mit Essen aus einem 80 km-Radius satt, aber immerhin 30% mit Lebensmitteln aus dem Umland von 160 km. Die Hälfte der Bevölkerung im Großraum Los Angeles könnte ebenfalls von Bauern aus dieser Entfernung versorgt werden. Ein Umstieg auf pflanzliche Kost spart ebenfalls Kilometer ein: So könnte San Diego 35% der Bewohner basierend auf der amerikanischen Standardernährung versorgen, aber ganze 51%, wenn sich mehr Menschen vegetarisch oder vegan ernähren würden. Der Studie zeigt zudem, dass eine regionale Ernährung auch einen besseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen gewährleisten kann. „Ein wichtiger Aspekt einer nachhaltigen Ernährung ist die Wiederverwertung von Nährstoffen, Wasser und Energie. Wenn wir zum Beispiel Kompost aus den Städten nutzen, um die Felder zu düngen, wären wir weniger abhängig von Dünger basierend aus fossilen Brennstoffen”, so Campbell. (ab)

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