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28.05.2015 |

UN-Ziel verfehlt: 795 Millionen Menschen weltweit leiden Hunger

ILO
Reisbauern in Asien (Foto: ILO/Joaquin Bobot Go)

Rund 795 Millionen Menschen leiden weltweit immer noch an Hunger, 780 Millionen davon in Entwicklungsländern. Damit gilt jeder Neunte als unterernährt, wie aus dem jüngsten Welthungerbericht hervorgeht, den die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO am Mittwoch gemeinsam mit dem UN-Welternährungsprogramm und dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) veröffentlichte. Erfolge bei der Hungerbekämpfung sind regional höchst ungleich verteilt: Während in Lateinamerika „nur“ noch 5,5% der Bevölkerung und in Westafrika 9,6% betroffen sind, ist in Subsahara-Afrika fast jeder Vierte chronisch unterernährt. Die Zahl der Hungernden stieg dort kontinuierlich auf aktuell 220 Millionen an. Doch der Löwenanteil der weltweit Hungernden (64%) lebt mit 512 Millionen Menschen in Asien. Auch wenn die Zahl der Hungernden im Vergleich zum Bericht 2014 nur um 10 Millionen sank und 57 Staaten das erste Millenniumsentwicklungsziel (MDG) verfehlen werden, ist FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva um Optimismus bemüht: „Das Fast-Erreichen des Hungerziels zeigt, dass wir die Geißel des Hungers tatsächlich in dieser Generation überwinden können.” Erfolgversprechende Ansätze seien inklusives Wachstum, Investitionen in die Landwirtschaft und soziale Sicherungsnetze in Verbindung mit politischer Stabilität und vor allem dem nötigen Willen. Doch die Weltwirtschaftslage der letzten Jahre, extreme Wetterbedingungen, Naturkatastrophen, politische Instabilität und Kriege – 19% der Unterernährten leben laut FAO in Krisenländern – hätten die optimale Zielerfüllung verhindert. Das erste MDG sah vor, bis 2015 in Entwicklungsländern den Anteil der Unterernährten an der Bevölkerung gegenüber dem Zeitraum 1990-1992 zu halbieren. Dieser sank von 23,3% auf 12,9%, nicht zuletzt begünstigt durch den Anstieg der Weltbevölkerung um 1,9 Milliarden Menschen. Vom ehrgeizigeren Ziel des Welternährungsgipfels 1996, die absolute Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren, bleiben die Staaten meilenweit bzw. 285 Millionen Menschen entfernt. Zwar hungern heute 216 Millionen Menschen weniger als noch 1990, doch 155 Millionen des Rückgangs entfallen alleine auf China. Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, forderte mit Blick auf den G7-Gipfel im Juni mehr Entschlossenheit und staatliche Mittel: „Setzt sich der Trend der letzten zehn Jahre fort, rückt unser Ziel – eine Welt ohne Hunger bis 2030 – in weite Ferne. Dann wären wir erst nach dem Jahr 2060 so weit.“ Fortschritte lassen sich Dieckmann zufolge erzielen, wenn Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ins Zentrum der Bemühungen gestellt werden: „Kleinbauern produzieren rund drei Viertel aller Nahrungsmittel in Entwicklungsländern. Mit mehr Unterstützung können sie mehr produzieren und mehr Einkommen erwirtschaften und so den Hunger in ihren Ländern besiegen.“ (ab)

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