Nachricht

15.05.2015 |

Greenpeace: Pestizide gefährden Gesundheit von Bauern und Verbrauchern

Paprika
Paprika: oft pestizidbelastet (Foto: Global2000/flickr.com)

Pestizide bergen nicht nur Gefahren für die Umwelt, sondern auch für die menschliche Gesundheit, warnt Greenpeace und fordert eine radikale Reduzierung des Chemieeinsatzes sowie die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht widmet sich die Umweltorganisation der Frage, wie sich der hohe Pestizideinsatz in der industriellen Landwirtschaft auf die Gesundheit auswirkt. Am stärksten in Kontakt mit den Chemikalien kommen Bauern, ihre Familien und Bewohner ländlicher Gebiete, so der Bericht, aber auch Verbraucher, kleine Kinder und Ungeborene seien vor den Gefahren nicht gefeit. „Diejenigen, die unsere Lebensmittel produzieren, werden gefährlichen Pestiziden ausgesetzt - das ist unverantwortlich“, kritisiert die Greenpeace-Expertin für Landwirtschaft, Christiane Huxdorff. Die Organisation hat für den Bericht die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zusammengefasst und bläst mit ihrem Fazit ins gleiche Horn wie die Weltgesundheitsorganisation, die erst vor wenigen Wochen das am häufigsten eingesetzte Herbizid Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft hatte. Laut Greenpeace bringen zahlreiche Studien regelmäßige Pestizidexposition mit einer erhöhten Häufigkeit bestimmter Krebsarten, wie Prostata- oder Lungenkrebs, sowie Erkrankungen des Nervensystems wie Parkinson und Alzheimer in Verbindung. Zu den Gesundheitsfolgen für Kinder, die erhöhten Pestizidkonzentrationen im Mutterleib ausgesetzt waren, zählen eine verzögerte kognitive Entwicklung, Verhaltensauffälligkeiten und Geburtsfehler. Kleinkinder seien besonders gefährdet, da sie im Verhältnis zu ihrer Körpergröße Giften stärker ausgesetzt seien und ihr Stoffwechsel diese langsamer abbaue, warnt der Bericht. Doch Erwachsene sind über Umwelt und Nahrung ebenso Pestiziden ausgesetzt. Auch wenn die Konzentration eines einzelnen Wirkstoffs die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschreite, sei unklar, wie sich der Mix verschiedener Ackergifte gegenseitig beeinflusse. 2013 landeten 43.000 Tonnen Pestizide auf deutschen Äckern. Greenpeace fordert daher von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt konkrete Ziele, um den Einsatz drastisch zu reduzieren – vor allem von Chemikalien, die im Verdacht stehen, Krebs auszulösen, das Hormonsystem zu beeinflussen oder eine neurotoxische und erbgutverändernde Wirkung zu haben. Die beste Alternative sei die ökologische Landwirtschaft. „Echte Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft beruhen auf einem Ackerbau mit statt gegen die Natur. Vielfalt auf allen Ebenen ist der Schlüssel – Chemie ist es nicht“, betonte Huxdorff. (ab)

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version