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07.05.2015 |

Schwergewicht Europa: WHO warnt vor Epidemie der Fettleibigkeit

Waage
Europas Waagen schlagen aus (Foto: Dennis S Hurd/flickr.com)

Europa droht bis 2030 eine „Fettleibigkeits-Krise enormer Ausmaße“, wenn nicht zügig gegengesteuert wird. Davor warnte am Mittwoch die Weltgesundheitsorganisation WHO. Das größte Gewicht müssen die Waagen auf der Grünen Insel tragen: 91% aller Männer und 83% der Frauen könnten in 15 Jahren übergewichtig und 48% der Iren bzw. 57% der Irinnen gar fettleibig sein. Das britische Gesundheitsforum (UKHF) stellte auf einer Konferenz in Prag seine Hochrechnungen basierend auf Daten des Europa-Regionalbüros der WHO für das Jahr 2010 vor. Personen mit einem Body-Mass-Index ab 25 gelten als übergewichtig und mit einem BMI ab 30 als fettleibig. Die Ergebnisse zeigen, dass auch in Ländern, in denen Fettleibigkeit bisher ein weniger schwerwiegendes Problem war, wie in Spanien, Schweden, Österreich und Tschechien, starke Gewichtszunahmen erwartet werden. Vor allem den Griechen wird es bald nicht mehr gelingen, den Gürtel enger zu schnallen: 77% der Männer werden 2030 Übergewicht haben, ein deutliches Plus gegenüber den 66% im Jahr 2010. Die Zahl der fettleibigen Griechen wird sich von 20% auf 44% im gleichen Zeitraum verdoppeln - die Griechinnen machen keineswegs eine bessere Figur. In Deutschland werden zwei Drittel der Männer und etwa die Hälfte der Frauen 2030 an Übergewicht leiden. Fast jeder vierte Mann (24%) und jede fünfte Frau (21%) könnten dann adipös sein. „Unsere Studie zeichnet ein besorgniserregendes Bild steigender Fettleibigkeit in Europa. Wir benötigen dringend Politiken, um diesen Trend umzukehren. Auch wenn es kein Patentrezept gibt, um die Epidemie anzugehen, müssen Regierungen mehr tun, um das Marketing für ungesundes Essen zu begrenzen und gesundes Essen erschwinglicher zu machen“, forderte Laura Webber vom UKHF. Doch politische Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung sind unbeliebt. Die meisten Deutschen möchte sich bekanntlich nicht einmal an einem Wochentag vorschreiben lassen, auf Fleisch zu verzichten. Und eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit zeigt, dass 68% der Deutschen den Vorschlag ablehnen, auf Süßwaren den vollen Mehrwertsteuer von 19% zu erheben statt des ermäßigten Satzes von 7%. Dem lagen Überlegungen zugrunde, wie Übergewicht in Deutschland bekämpft werden kann. Nach Angaben der DAK-Gesundheit wurden 2013 mehr als 18.000 Bundesbürger wegen Adipositas oder sonstiger Überernährung im Krankenhaus behandelt - ein Anstieg von 154% im Vergleich zu 2005. Die WHO hat zumindest für die Niederlande positive Annahmen zu bieten: Dort werden die Menschen etwas schlanker und nur jeder Zehnte wird 2030 mit Fettleibigkeit zu kämpfen haben. (ab)

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