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03.05.2015 |

Klimawandel: jede sechste Tier- und Pflanzenart vom Aussterben bedroht

Frosch
Amphibien vergeht das Lachen (Foto: Yamanaka Tamaki/flickr)

Der Klimawandel wirkt sich fatal auf die biologische Vielfalt aus: Wenn die Menschheit weitermacht wie bisher, wird jede sechste Art vom Aussterben bedroht sein. Zu diesem Ergebnis gelangte der Ökologe Dr. Mark Urban von der Universität Connecticut nach Auswertung von 131 wissenschaftlichen Studien. Das größte Risiko für die Tier- und Pflanzenvielfalt besteht in Südamerika, gefolgt von Australien und Neuseeland, schreibt er im Fachjournal Science. In Nordamerika und Europa hingegen seien weniger Arten gefährdet. Zu diesen Regionen liegen die meisten Studien vor, während zu Asien beispielsweise die Forschungsergebnisse eher dünn gesät sind und weitaus mehr Arten betroffen sein könnten als bisher bekannt. „Vielen Arten wird es gelingen, ihre Verbreitungsgebiete zu verlagern und dem Klimawandel zu trotzen, während andere dies nicht können, da ihr Habitat verschwunden sein wird oder weil sie ihren Lebensraum nicht mehr erreichen können“, erläutert Dr. Urban. Der US-Wissenschaftler bewertete in seiner Analyse, wie der Temperaturanstieg, die geografische Region oder die taxonomische Zugehörigkeit einer Art deren Aussterberisiko beeinflussen und inwiefern sich die verwendeten Modelle und Annahmen, z.B. bezüglich der Temperaturen, auf das Ergebnis auswirkten. Aussagen darüber, wie hoch der Anteil der bedrohten Arten ist, schwanken und reichen je nach Studie bis zu 54% aller Arten. Im Schnitt gehen die Modelle von einem Artenverlust von 7,9% aus - mit steigenden Temperaturen erhöht sich jedoch das Aussterberisiko. Gelingt eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, steigt das Aussterberisiko von derzeit 2,8% auf 5,2%. Bei drei Grad wären bereits 8,5% aller Arten betroffen. „Wenn die Menschheit keine gemeinsamen Anstrengungen unternimmt, um die Treibhausgasemissionen zu kontrollieren und zulässt, dass sich die Erde weiter beträchtlich aufheizt, steht uns ein potentieller Verlust von jeder sechsten Art bevor“, so Urban. Der dann zu erwartende Anstieg um 4,3 Grad würde das Aus für 16% aller Arten bedeuten. Endemische Arten – also solche, die nur in einem eng umgrenzten Gebiet vorkommen – seien besonders stark gefährdet. Die taxonomische Zugehörigkeit einer Art – etwa ob es sich um ein Amphibium oder einen Vogel handelt – habe dagegen keinen signifikanten Einfluss auf das Aussterberisiko, berichtet Urban weiter. Professor Thomas Hickler vom Senckenberg Forschungszentrum Biodiversität und Klima bezeichnete die Studie als gute Bestandsaufnahme des bisherigen Kenntnisstandes. Momentan sei der Klimawandel jedoch nicht die größte Gefahr für die Tier- und Pflanzenvielfalt: „Derzeit tragen vor allem die Habitatzerstörung, aber auch die Überdüngung und die Invasion fremder Arten maßgeblich zum globalen Artensterben bei“, so Hickler. (ab)

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