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28.04.2015 |

Frankreich sagt Lebensmittelverschwendung den Kampf an

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Ab damit in die Tonne? (Foto: hupdiggs/flickr.com)

Frankreich will entschlossen gegen die Lebensmittelverschwendung vorgehen und zum Beispiel Supermärkten verbieten, noch essbare Lebensmittel wegzuwerfen. Guillaume Garot, Abgeordneter der sozialdemokratischen Regierungspartei PS, legte am 14. April nach mehrmonatiger Arbeit Landwirtschaftminister Stéphane Le Foll und Umweltministerin Ségolène Royal einen ausführlichen Bericht vor. Er enthält einen Maßnahmenkatalog mit 36 konkreten Vorschlägen, die bald in Gesetzesform gegossen werden sollen. Damit möchte Frankreich bis 2025 die Lebensmittelverschwendung halbieren, die das Land jedes Jahr bis zu 20 Milliarden Euro kostet. Dem Bericht zufolge werden in Frankreich pro Kopf jährlich 82 bis 146 Kilo Lebensmittel weggeworfen, 16 Kilo davon in der Gastronomie, sechs Kilo in Supermärkten und 33 Kilo von den Verbrauchern – ganz zu schweigen von den Unmengen an Agrarerzeugnissen, die es gar nicht erst in den Handel schaffen. Frankreichs Haushalte verschwenden im Schnitt jedes Jahr Lebensmittel im Wert von 400 Euro. „Aus ethischer, aber auch aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht ist die Verschwendung von noch essbaren Lebensmitteln einfach nicht mehr akzeptabel“, betont Guillaume Garot. Seine Vorschläge sehen vor, dass es Supermärkten künftig verboten werden soll, Lebensmittel zu entsorgen. Noch verzehrbare Lebensmittel sollen an Hilfsorganisationen und Tafeln gehen. In speziellen Regalen sollen vergünstigte Lebensmittel angeboten werden, deren Haltbarkeitsdatum bald abläuft. Zudem ist eine generelle Überarbeitung der Mindesthaltbarkeitsdatums geplant, um Missverständnissen vorzubeugen. Doch auch bereits verdorbene Lebensmittel, die wie die Zeitung Neues Deutschland berichtet in zahlreichen Supermarktketten bisher mit Chlor übergossen werden, sollen als Futtermittel Verwendung finden oder in Methan umgewandelt werden. Der Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln setze „einen tiefgreifenden Wandel unserer Produktions- und Konsumgewohnheiten“ und eine „kollektive Mobilisierung“ voraus, unterstreicht Garot. Und auch in der französischen Gastronomie soll ein Sinneswandel herbeigeführt werden. Restaurantgänger sollen künftig aktiv ermuntert werden, die Reste auf ihren Tellern mit nach Hause zu nehmen – eine bisher in vielen Restaurants undenkbare Praxis. Viele Franzosen wagen es nicht, den Kellner zu bitten, ihnen die Reste der Mahlzeit einzupacken, doch diese „kulturelle Hürde“ will Garot überwinden. (ab)

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