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02.04.2015 |

Welternährung: Ökologische Agrarwende als Ausweg aus der Hungerkrise

Reis
Es ist genug für alle da (Foto: World Bank Photo Collection)

Die Beseitigung des Welthungers wird nicht allein durch eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität mithilfe von Agrochemikalien und Gentechnik gelingen, sondern nur durch eine Landwirtschaft, die mit der Natur statt gegen sie arbeitet. Diese Position vertritt der Agrarwissenschaftler und Öko-Bauer Dr. Felix Prinz zu Löwenstein in seinem am Mittwoch veröffentlichten Buch „Es ist genug da. Für alle.“ Der Titel verweist auf den Umstand, dass die Welt schon heute über genug Lebensmittel verfügt, um eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren: Je nach Schätzung produziert die Landwirtschaft ausreichend Kalorien, um 12 bis 14 Milliarden Menschen satt zu machen - wenn wir nichts von der Ernte wegwerfen, weniger Fleisch konsumieren und darauf verzichten, unseren Sprit auf dem Acker anzubauen. Doch von den gerade einmal 7 Milliarden Menschen leiden rund zwei Milliarden an Hunger oder Mangelernährung. Löwenstein erachtet die Beseitigung des Welthungers als eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, die nur bewältigt werden kann, wenn alle Betroffenen Zugang zu Nahrung erhalten. Die industrielle, von internationalen Großkonzernen geprägte Landwirtschaft führt laut Löwenstein in die Sackgasse, da sie die natürlichen Ressourcen des Planeten in unvertretbarem Maße ausbeute. Ein Agrarmodel, das auf gentechnisch veränderte Pflanzen, Pestizide und Monokulturen setze, sei weder im Norden zukunftsfähig noch biete es Ländern des globalen Süden eine nachhaltige Perspektive. Löwenstein fordert daher eine grundlegende Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft und ist zuversichtlich, dass der ökologische Landbau auch langfristig in der Lage ist, alle Menschen zu ernähren. Mit seinen Thesen steht er nicht alleine auf weiter Flur: Schon 2008 betonten die über 400 Autoren des von UN und Weltbank beauftragten Weltagrarberichts, dass ein „Weiter wie bisher“ keine Option darstelle und forderten eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft sowie die Stärkung von Kleinbauern. Diesen Weckruf wiederholte auch der Trade and Environment Report 2013 der UN-Welthandels- und Entwicklungskonferenz UNCTAD: Auch er plädiert für eine Abkehr von der industriellen Agrarproduktion, Vielfalt statt Monokulturen, agrarökologische Methoden statt Mineraldünger und Pestizide - aber vor allem mehr Unterstützung für Kleinbauern, damit diese sich selbst und andere ernähren können. (ab)

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