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30.03.2015 |

Geflügelmast: Deutsche gegen Gentechnik und Antibiotika, Kritik an McDonald's

Nuggets
Mit Antibiotika und Gen-Soja? (Foto: Brandon Wang/flickr)

Eine klare Mehrheit der deutschen Verbraucher lehnt Gentechnik und Antibiotika in der Geflügelmast ab. Dies ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Rund 86% der Deutschen halten es für sehr wichtig oder wichtig, dass keine gentechnisch veränderten Pflanzen an Tiere verfüttert wurden, deren Fleisch in Form von Chicken Wings und Co bei Fastfood-Ketten auf dem Tablett landet. Zudem wünschen sich 90% der Befragten eine Verringerung des Antibiotikaeinsatzes in der Geflügelmast durch bessere Haltungsbedingungen. Wert legen die Kunden auch auf eine klare Kennzeichnung: 88% wollen, dass auf der Verpackung von Geflügelgerichten ersichtlich ist, ob bei der Produktion Gentechnik oder Antibiotika zum Einsatz kamen. Am Samstag protestierten Greenpeace-Aktivisten vor McDonald‘s-Filialen in über 40 deutschen Städten und schmückten die Scheiben mit Plakaten, auf denen die Aufschrift „Stoppt genmanipuliertes Futter!“ prangte sowie eine den Stinkefinger zeigende Hühnerkralle. Damit wollen die Umweltschützer den Fastfood-Konzern dazu bewegen, auf Gentechnik im Futter bei der Produktion von Fleisch, Eiern und Milch zu verzichten und artgerechte Tierhaltung mit weniger Antibiotika in der Unternehmensleitlinie zu verankern. McDonald‘s bezieht in Deutschland seine Ware von Geflügelproduzent Rothkötter, dem Greenpeace schlechte Haltungsbedingungen vorwirft: „McDonald‘s ignoriert die Wünsche der Verbraucher. Der Konzern muss erkennen, dass er nur verlieren kann, wenn er sich nicht ändert“, so Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe. An Beliebtheit und Umsatz verliert er bereits: Zeit Online berichtete kürzlich, der Umsatz in Deutschland sei 2013 um 4,5% und 2014 um weitere 3% eingebrochen - trotz zahlreicher neuer Filialen. Auch in den USA machen veränderte Essgewohnheiten und sein ungesundes Image dem Burgerbrater zu schaffen. Der Mutterkonzern reagierte auf Umsatzeinbußen und tauschte zum 1. März den Chef aus. McDonald's Deutschland kündigte am Montag ein neues Konzept mit direkter Bedienung am Tisch und mehr vegetarischen Produkten an. Gentechnikfreiheit will das Unternehmen aber nicht zusichern, da die Lieferanten „nicht länger ausreichende Mengen an nicht gentechnisch veränderten Futtermitteln zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen garantieren können.“ McDonald's folge damit einer „gängigen Praxis im Markt“. Rewe, Edeka, Aldi und Lidl kehrten der Gentechnik-Soja in der Hähnchenmast nach Protesten der Verbraucher jedoch wieder den Rücken und selbst der größte Geflügelproduzent Wiesenhof verzichtet seit Anfang 2015 auf Gentechnik im Futter. (ab)

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