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23.03.2015 |

UN-Wasserbericht fordert effizientere Bewässerung in der Landwirtschaft

Bewässerung
Schön ineffiziente Bewässerung (Foto: Frank Peters/flickr.com)

Wenn die Menschheit nicht nachhaltiger mit dem Wasser umgeht, drohe gerade in heißen Ländern Trinkwassermangel und die Lücke zwischen dem Bedarf und der natürlichen Neubildung von Grundwasser könnte bis 2030 auf 40% anwachsen. Diese Warnung sprachen Experten der Vereinten Nationen in einem neuen Bericht aus, der im Vorfeld des Weltwassertages veröffentlicht wurde. Noch nie war die Erde durstiger als heute: Rund 1,2 Milliarden Menschen leben in Gegenden mit Wasserknappheit, 748 Millionen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 90% von ihnen in Asien und Subsahara-Afrika. Zwar sei an sich genug Wasser vorhanden, um die Bedürfnisse aller Erdenbewohner zu stillen, doch es sei eine „grundlegende Veränderungen bei der Nutzung, Verwaltung und Verteilung“ des kostbaren Nasses vonnöten, betont der World Water Development Report 2015. Ihr Trinkwasser entnimmt über die Hälfte der Menschen dem Grundwasser, wodurch 20% der Vorräte übernutzt seien. Durch den Anstieg der Weltbevölkerung auf etwa 9,1 Milliarden im Jahr 2050 werde der Wasserbedarf um 55% steigen. Dies ist neben Klimawandel und Urbanisierung besonders der Landwirtschaft geschuldet, auf deren Konto schon heute 70% der globalen Wasserentnahme geht - in den ärmsten Ländern gar 90%. Die oft intensive und ineffiziente Bewässerung erschöpft Grundwasser und Flüsse, zerstört natürliche Lebensräume und ließ bereits 20% der bewässerten Flächen weltweit versalzen. Zudem leidet die Wasserqualität unter der Einleitung von Pestiziden und Chemikalien in Wasserläufe sowie fehlender Abwasseraufbereitung in Entwicklungsländern. Bis 2030 wird die Eutrophierung von Oberflächengewässern und Küstengebieten fast überall zunehmen, der Anteil der Seen mit einem Algenproblem wird bis 2050 um 20% ansteigen. Um die Wassernutzung in der Landwirtschaft nachhaltiger zu machen, muss dem Bericht zufolge erstens die Bewässerung durch die Vermeidung unnötiger Wasserverluste effizienter werden und zweitens die „Wasserproduktivität“ steigen - der Ertrag pro genutztem Tropfen Wasser. Ein Erfolgsbeispiel sei neben anderen agrarökologischen Anbaumethoden das System of Rice Intensification, bei dem Reis statt auf stets überfluteten Feldern zu stehen nur die optimale Wassermenge erhält und der Boden zeitweise trocken ist. Die steigende Wasserbelastung durch die intensivierte Landwirtschaft könnte durch strengere Regulierung und gezielte Subventionen vermieden werden. Die Entlohnung von Bauern für effiziente Bewässerung habe etwa in Zypern zu einem Bewusstseinswandel vieler Landwirte und zur Einführung sparsamer Bewässerungstechniken geführt. Da Wasser eng verknüpft mit dem Klimawandel, der Landwirtschaft, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Geschlechtergleichheit und Bildung sei, fordern die UN-Experten für die wertvolle Ressource ein eigenständiges Nachhaltigkeitsziel für die Zeit nach 2015. (ab)

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