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17.03.2015 |

EU-Importe von Agrargütern leisten illegaler Abholzung Vorschub

Abholzung
Abholzung in Brasilien (Foto: Daniele Gidsicki/flickr.com)

Die EU importiert jedes Jahr Agrargüter im Wert von 6 Milliarden Euro, die von illegal abgeholzten Flächen stammen, und heizt so die Rodung von Regenwäldern vor allem in Brasilien und Indonesien an. Dies geht aus einem neuen Bericht hervor, den die Umweltorganisation Fern am Dienstag in Brüssel veröffentlichte. Demnach gingen zwischen 2000 und 2012 insgesamt 25% der international gehandelten Soja, für deren Anbau tropische Wälder illegal abgeholzt wurden, sowie 18% des gesamten Palmöls, 15% des Rindfleisches und 31% des Leders dieses zweifelhaften Ursprungs in die EU. Das entsprach etwa einem Viertel der weltweit gehandelten Waren, für deren Produktion Wälder illegal weichen mussten. Allein für die vier Produkte wurde im genannten Zeitraum alle zwei Minuten eine Fläche so groß wie ein Fußballfeld ohne Erlaubnis abgeholzt. „Es ist sehr gut dokumentiert, dass die EU den Weltmarkt als Importeur von Produkten anführt, durch die Entwaldung vorangetrieben wird, aber dies ist das erste Mal, dass wir über Daten verfügen, die zeigen, in welchem Ausmaß diese Entwaldung auch illegal ist“, sagt Fern-Aktionskoordinatorin Saskia Ozinga. Auf Deutschland entfallen dem Bericht zufolge Waren im Wert von 800 Millionen Euro, den Löwenanteil machen Soja und Palmöl aus. Großbritannien ist ein bedeutendes Zielland für Rindfleisch aus illegaler Entwaldung. Ein Drittel der Güter von illegal gerodeten Flächen kommen zunächst in den Häfen der Niederlande an. Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Erzeugnisse stammt aus Brasilien, wo bis zu 90% der Entwaldung ungesetzlich abläuft. Ein Viertel kommt aus Indonesien, gefolgt von Malaysia, Paraguay, Argentinien und Uruguay. Studienautor Sam Lawson prognostiziert, dass weitere lateinamerikanische und afrikanische Staaten künftig an Bedeutung gewinnen werden. Die Umweltschützer von Fern fordern von der EU entschlossenes Handeln, um der illegalen Abholzung einen Riegel vorzuschieben, sowie eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Handel und Konsum von landwirtschaftlichen Produkten. „Die Nachfrage nach Grunderzeugnissen aus risikobehafteten Waldflächen wird durch eine ganze Reihe an unterschiedlichen EU-Richtlinien, wie beispielsweise Landwirtschaft, Handel und Energiepolitik voran getrieben“, erläutert Ozinga. „Wir brauchen dringend einen Aktionsplan, um diese unterschiedlichen Richtlinien zu vereinheitlichen, den EU-Konsum zu reduzieren und um sicherzustellen, dass nur legale und nachhaltig produzierte Rohstoffe importiert werden“. (ab)

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