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12.03.2015 |

Vielfalt statt Gentechnik: Philippinische Bauern lehnen Goldenen Reis ab

Reis
Goldener und weißer Reis im Vergleich (Foto: IRRI Photos)

Bauern, Verbraucher und Nichtregierungsorganisationen in Asien haben erneut ihre Ablehnung gegenüber Gentechnik-Reis kundgetan und den Besuch einer kanadischen Lobbygruppe kritisiert, die auf den Philippinen gerade für den gentechnisch veränderten Goldenen Reis die Werbetrommel rührt. Das Bündnis „Stop Golden Rice Alliance“ betonte in einer Erklärung, Golden Rice stelle keine Lösung für das Problem der Mangelernährung dar und diene nur als Vorwand, um Gentechnik salonfähig zu machen. Der Reis wird gentechnisch so verändert, dass er mehr Betacarotin produziert, welches im Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Entwickelt wird er vom Internationalen Reisforschungsinstitut (IRRI) auf den Philippinen, der Schweizer Konzern Syngenta hält die Rechte an der Patentierung und gelobt, im Falle der Vermarktung von armen Bauern keine Gebühren zu verlangen. Die kanadische Kampagne „Allow Golden Rice Now!” unter Federführung des Gentechnik-Lobbyisten Patrick Moore preist den gelben Reis als Wundermittel gegen Vitamin-A-Mangel und will auf der Tour durch die Philippinen, Bangladesch und Indien vom 4. bis 20. März die Menschen dort überzeugen. Das bäuerliche Saatgut-Netzwerk Masipag, ein Mitglied der Gegenallianz, vertritt die Ansicht, dass Gentechnik der falsche Weg sei, um Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen: „Mikronährstoffmangel tritt meist bei Kindern aus armen Familien auf, die sich keine ausgewogene Ernährung leisten können. Golden Rice ist daher keine Lösung, stattdessen benötigen diese Menschen Zugang zu Ressourcen“, sagt Dr. Chito Medina, der nationale Koordinator von Masipag. Ihm zufolge nutzen Befürworter das Problem der Mangelernährung lediglich dazu, um ihre Technologien zu verkaufen und setzen dabei die Gesundheit der Filipinos und die Agrobiodiversität des Landes aufs Spiel. Die „Stop Golden Rice Alliance“ weist darauf hin, dass Vitamin A billig und im Überfluss in vielen Lebensmitteln vorhanden sei - produziert von Kleinbauern oder im Hinterhof. Daher sei es ein Fehler, blind auf Golden Rice zu bauen - eine Pflanze, zu deren gesundheitlichen Folgen selbst das IRRI keine Studien verlegen kann oder Belege, dass die Vitamin A-Aufnahme tatsächlich verbessert wird. Denn für die Umwandlung von Betacarotin benötigt der Körper Fett, das gerade mangelernährten Menschen nicht ausreichend zur Verfügung steht. 2014 ruderte das IRRI zurück und kündigte an, dass aufgrund der schlechten Erträge noch mehr Forschung bis zur Vermarktung nötig sei. Die Entwicklung des Reises hat bereits rund 100 Millionen US-Dollar verschlungen und die Gates-Stiftung legte nochmals weitere 10,3 Millionen auf den Tisch, damit weitergeforscht werden kann. Dabei gibt es der Alliance zufolge schon lange erfolgreiche Programme zur Verteilung von Vitamin A-Tabletten, dank derer viele Ländern auf kostengünstige und leicht umzusetzende Weise Fortschritte erzielen konnten. Langfristig sei jedoch die einzige Lösung eine ausgewogene Ernährung. „Wir haben viele traditionelle Lebensmittel und Pflanzen, die reich an Vitamin A sind“, sagt Masipag-Bäuerin Virgie Nazareno. „Wir brauchen keinen Golden Rice, was wir benötigen ist Zugang zu diesen nährstoffreichen und sicheren Lebensmitteln.“ (ab)

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