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02.03.2015 |

Agrarökologie statt Agrarindustrie: Welternährung im Fokus der Expo 2015

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Kleinbauer in Indien (Foto: Ranjith shenoy R/flickr.com)

Wie kann die Landwirtschaft auch im Jahr 2050 mehr als 9 Milliarden Menschen nachhaltig ernähren? Diese Debatte über die Zukunft der Welternährung beschäftigte letzte Woche die Medien in der Schweiz: Anlass ist der vom Chemieriesen Syngenta finanzierte Auftritt der Stadt Basel bei der Weltausstellung in Mailand, die unter dem Motto „Den Planeten ernähren. Energie für das Leben“ im Mai ihre Pforten öffnet. Hauptsponsor des Schweizer Gesamtauftritts ist der Lebensmittel- Multi Nestlé. Diese „unheilige Allianz“ prangerten einige NGOs und Hilfswerke am 24. Januar öffentlich an, da sie sich von einem Konzern wie Syngenta, der 70% des Umsatzes mit Pestiziden macht, keine nachhaltigen Lösungen für die künftige Landwirtschaft und Ernährung versprechen. Heute meldeten sich auch der ehemalige Ko-Vorsitzende des Weltagrarberichts und Präsident der Stiftung Biovision, Hans Herren, und weitere Persönlichkeiten mit einem Artikel gemeinsam zu Wort. Darin betonen sie die Bedeutung agrarökologischer Konzepte für die Welternährung, die auch auf der Expo in Mailand ernsthaft diskutiert werden müssen, wenn alle Menschen mit ausreichend gesunder Nahrung versorgt werden sollen. Denn die „klassische Form einer industrialisierten Landwirtschaft mit ihrem enormen Aufwand an fossiler Energie, Kunstdünger, Chemikalien, Hochertragssorten, importierten Futtermitteln und Medikamenten“ ist den Unterzeichnern zufolge kein Rezept für eine langfristig tragfähige globale Nahrungsmittelversorgung. Die weltweit 500 Millionen kleinbäuerlichen Betriebe, die den Löwenanteil der Nahrungsmittelproduktion stemmen, können sich diese teuren externen Inputs nämlich nicht leisten. Außerdem verursache dieses industrielle Agrarmodell „ausgelaugte und degradierte Böden, verseuchte Gewässer, übernutzte Grundwasservorkommen und einen dramatischen Rückgang der Sortenvielfalt.“ Die über 400 Autoren des Weltagrarberichts gelangten schon 2008 zu dem Ergebnis, dass die konventionelle Landwirtschaft mit ihrem übermäßigen Ressourcenverbrauch kein adäquater Weg zur Reduzierung von Hunger und Armut darstellt, und forderten stattdessen die „Stärkung der kleinbäuerlichen Nahrungsmittelproduktion sowie die Förderung lokal angepasster Anbaumethoden in Kombination mit einer ökologisch ausgerichteten Agrarforschung.“ Der Artikel verweist daher auf die Vielzahl an agrarökologischen Methoden, mithilfe derer Bauern ganz ohne Chemie ihre Erträge steigern und die Bodenfruchtbarkeit erhöhen konnten. „All diese Maßnahmen sind für die Ernährungssicherheit viel relevanter, als Techniken, Produkte und Knowhow, welche die Industrie in Europa entwickelte“ – und die Konzerne wie Syngenta als Lösung für die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung propagieren. (ab)

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