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15.01.2015 |

Kritischer Agrarbericht: bäuerliche Landwirtschaft statt Agrarindustrie

Vietnam
Kleinbauern in Vietnam (Foto: UN Photo/Kibae Park)

Eine klare Ausrichtung der Agrarpolitik auf bäuerliche Landwirtschaft statt Agrarindustrie fordert das AgrarBündnis anlässlich der Vorstellung des Kritischen Agrarberichts 2015 heute in Berlin. „Bäuerliche Wirtschaftsstile haben sich weltweit bewährt und die Ernährungssicherung auch in Krisenzeiten garantiert. Eine Landwirtschaft, die hochwertige Lebensmittel erzeugt, schonend mit Natur und Ressourcen umgeht und die ökologischen Grenzen dieser Erde nicht überschreitet, kann nicht industriell, sondern muss bäuerlich organisiert sein“, betonte Frieder Thomas, Geschäftsführer des AgrarBündnisses, dem 25 Verbände aus Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz, Ernährung und Entwicklungsarbeit angehören. Dieses Jahr widmet sich der Bericht der Debatte um „Agrarindustrie und Bäuerlichkeit“ und versucht abzustecken, was eine bäuerliche Landwirtschaft eigentlich ausmacht. „Auffallend ist, dass das ‚Bäuerliche’ oftmals über das definiert wird, was es nicht ist: keine Massentierhaltung, keine Vergiftung der Böden, keine öden Monokulturen, keine Agrarfabriken. Umgekehrt auch das Positive zu benennen, was bäuerliche Arbeit ausmacht, fällt schwerer, ist aber durchaus möglich“, ist im Editorial nachzulesen. Den Herausgebern zufolge erlebt die bäuerliche Landwirtschaft gerade eine Renaissance - zumindest rhetorisch. Die UN erklärte 2014 zum „Internationalen Jahr der Familienlandwirtschaft“, doch deren Definition von Familienbetrieben umfasst neben den weltweit knapp 500 Millionen Höfen mit unter 2 Hektar auch US-amerikanische Farmer, die 500 bis 1000 Hektar Land bewirtschaften, betont Benedikt Haerlin in seinem Beitrag für den Kritischen Agrarbericht. Darin zieht er sechs Jahre nach Erscheinen des Weltagrarberichts Bilanz, welche Botschaften auf fruchtbaren Boden gefallen sind und wo der Weltagrarbericht politisch folgenlos geblieben ist. Agrarstrategen aller Herkunft seien sich mittlerweile einig über die Wichtigkeit, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Mittelpunkt der Bemühungen zu stellen, wie dies der Weltagrarbericht forderte. Vorrangiges Ziel sei aber meist, sie „fit für den Markt“ zu machen und sie in die alte, globale Tretmühle des „Wachse oder Weiche“ zu integrieren, weshalb die meisten Programme sich auf die „innovationswilligen und -fähigen“ Eliten unter den Landwirten konzentrieren. Die Ergebnisse des Weltagrarberichts zum Welthandel und zur Überproduktion hingegen stoßen Haerlin zufolge jedoch weiterhin auf taube Ohren. Auch die Agrarpolitik der EU und der USA erweise sich bisher vollständig resistent gegen die unabweisbaren Einsichten zur ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Nachhaltigkeit. Das und noch viel mehr hat das AgrarBündnis satt und schließt sich daher dem Aufruf zur von über 40 Organisationen der Zivilgesellschaft getragenen Großdemonstration „Wir haben es satt“ am Samstag in Berlin an. (ab)

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