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07.01.2015 |

Proteste in Mexiko: Täglich geben 600 Kleinbauern die Landwirtschaft auf

Bauer
Immer mehr Bauern in Mexiko müssen aufgeben (Foto: Ecotlan/Flickr.com)

Im Mexiko gingen am Dienstag hunderte Bauern auf die Straße, um ihrem Unmut über die Armut in ländlichen Gebieten, den Verlust an Ernährungssouveränität, sinkende Getreidepreise und mangelnde Unterstützung seitens der Regierung Luft zu machen. Anlässlich des 100. Jahrestages der Verkündigung des mexikanischen Agrargesetzes zogen Bauernorganisationen des Bündnisses Frente Auténtico del Campo vor das Innenministerium in der Hauptstadt. Die Campesinos kündigten an, auszuharren, bis die Behörden auf ihre Forderungen reagieren. Sie verlangen zusätzliche Mittel für den Agrarsektor und die Garantie, dass Landenteignungen im Zuge der Energiereform unterbleiben. Im Sommer 2014 hatte das Parlament Gesetze verabschiedet, die Energieprojekten Vorrang bei der Nutzung natürlicher Ressourcen einräumen, wodurch Wasser leichter privatisiert und kommunales Land enteignet werden könnte. Die Demonstranten kritisierten fehlenden politischen Willen der Regierung, Probleme auf dem Land anzugehen und kleine und mittelständische Lebensmittelproduzenten zu stärken. Immer mehr Bauern in Mexiko sehen sich gezwungen, ihre Arbeit an den Nagel zu hängen. Ende Dezember bot ein Bericht des Informationsdienstes für ländliche Entwicklung (CEDRSSA) des Abgeordnetenhauses alarmierende Zahlen: Demnach werfen in Mexiko täglich 600 Landwirte das Handtuch und jährlich wandern 550.000 Menschen aus dem Agrarsektor in die USA aus. Dies wirkt sich dem Bericht zufolge auf die Lebensmittelproduktion aus und führt dazu, dass gemeinschaftlich genutztes Ejido-Land zu verwahrlosen droht. Im Dezember wies Senator Benjamín Robles Montoya darauf hin, dass seit Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit den USA und Kanada im Jahr 1994 etwa 3,2 Millionen mexikanische Bauern ihr Land verlassen haben und 5 Millionen Produzenten der Landwirtschaft den Rücken kehren mussten. Wenn sich dieser Trend fortsetze, werde die Importabhängigkeit Mexikos weiter zunehmen und das Land laufe Gefahr, bald 80% seiner Lebensmittel importieren zu müssen. (ab)

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