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10.12.2014 |

Ökolandbau produziert höhere Erträge als bisher angenommen

Crop
Vielfalt kann Erträge steigern (Foto: Charles Smith/Flickr)

Die Erträge von Biobauern können mit der konventionellen Landwirtschaft besser als angenommen mithalten. Dies zeigt die bislang wohl umfassendste Studie zum Thema Ertragslücke, die am Mittwoch im Fachblatt Proceedings B der britischen Royal Society erscheint. Demnach sind die Erträge im Ökolandbau bei Getreide, Gemüse und anderen Nutzpflanzen zwar im Mittel 19,2% niedriger als in der konventionellen Landwirtschaft. Werden jedoch Anbaumethoden wie Fruchtwechsel und der gemischte Anbau mehrerer Pflanzenarten konsequent umgesetzt, schrumpft die Lücke zwischen den Systemen auf 8-9%, da die Pflanzenkombination Synergieeffekte bei der Nährstoffversorgung und Abwehr von Schädlingen ergebe. Bei Hülsenfrüchten wie Bohnen, Erbsen oder Linsen waren die Erträge sogar vergleichbar. Die Forscher berücksichtigten 115 Studien mit 1071 direkten Vergleichen für den Anbau von 52 Feldfrüchten in 38 Ländern, eine dreimal größere Datengrundlage als frühere Studien. Im Gegensatz zu anderen Metaanalysen schlossen sie Ergebnisse aus einfacher Subsistenzwirtschaft in Entwicklungsländern aus und verglichen Anbaumethoden mit vergleichbar hohem Wissens- und Technologiestandard. Den Autoren zufolge verglichen frühere Studien unterschiedliche Regionen, Anbaufrüchte oder Methoden und gewichteten den Anbau von Getreide übermäßig. Die Unterschiede bei Getreide führen die Wissenschaftler der University of California Berkeley darauf zurück, dass die Züchtung seit Jahrzehnten auf Sorten mit hohen Erträgen im konventionellen Anbau abzielt. „Unsere Studie deutet darauf hin, dass angemessene Investitionen in die agrarökologische Forschung zum besseren Management im Bioanbau und zur Züchtung von Sorten für ökologische Anbausysteme die Ertragslücke für manche Feldfrüchte oder Regionen reduzieren oder gar schließen könnten“, sagt die Hauptautorin Lauren Ponisio. „Den Anteil der Landwirtschaft zu erhöhen, die nachhaltige, ökologische Anbaumethoden nutzt, ist keine Option sondern eine Notwendigkeit. Wir können nicht weiter Nahrung produzieren, ohne auf Böden, Wasser und Biodiversität zu achten“, sagte Prof. Claire Kremen. Mit Blick auf die Welternährung fügt sie hinzu: „Unser gegenwärtiges Landwirtschaftssystem produziert weitaus mehr Lebensmittel als nötig wären, um alle Menschen zu ernähren. Die Beseitigung des Welthungers erfordert besseren Zugang zu Nahrung und nicht nur Produktionssteigerung.“

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