Nachricht

27.11.2014 |

Urbane Landwirtschaft spielt wichtige Rolle bei der Lebensmittelproduktion

Kuba
Urbane Landwirtschaft auf Kuba (Foto: Melody Breaker/flickr)

Die urbane Landwirtschaft spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Lebensmittelproduktion, doch bisher wurden Bedeutung und Umfang der landwirtschaftlichen Aktivitäten in Stadtnähe unterschätzt. Das zeigt eine Studie des International Water Management Institute (IWMI), die im Fachjournal Environmental Research Letters veröffentlicht wurde. Anhand von Satellitendaten ermittelten die Forscher, dass im Radius von 20 Kilometern um städtische Gebiete Landwirtschaft auf weltweit 456 Millionen Hektar Land betrieben wird – einer Fläche etwa so groß wie die gesamte Europäische Union. Der Großteil des Landes befindet sich am Stadtrand, doch 67 Millionen Hektar entfallen auf Anbauflächen innerhalb städtischer Ballungsgebiete, auf denen vor allem Gemüse angepflanzt wird. „Dies ist die erste Studie, die das globale Ausmaß der Lebensmittelproduktion in Städten und ihrem Umfeld dokumentiert und es ist überraschend zu sehen, wie der Tisch immer näher an den Acker rückt“, sagt Pay Drechsel vom IWMI, ein Mitautor der Studie. Das Ziel der Forscher war es, im Hinblick auf das Streben nach städtischer Ernährungssicherheit und nachhaltiger Entwicklung die Nähe der Landwirtschaft zu den Städten zu zeigen, da die Agrarforschung und politische Arbeit vor allem auf ländliche Gebiete fokussiert seien. Die urbane Landwirtschaft trage nicht nur zur Ernährungssicherheit bei, sondern macht der Studie zufolge auch Grenzertragsflächen wieder produktiv, hilft bei der Überschwemmungskontrolle, schafft Einkommensmöglichkeiten für die Armen und erhöht die städtische Biodiversität. Drechsel nennt Ghana als Beispiel, wo täglich mehr als 2.000 urbane Gemüsebauern 800.000 Menschen mit frischem Gemüse versorgen. Zudem bewässern die meisten Bauern ihre Farmen mit Abwässern. „In Accra werden bis zu 10% der Haushaltsabwässer indirekt durch urbane Farmen recycelt. Diese Farmen recyceln mehr Abwässer als die lokalen Aufbereitungsanlagen“, so Drechsel. Die Autoren betonen auch die unterschiedliche Perspektive auf urbane Landwirtschaft im Süden und Norden: „Die urbane Landwirtschaft wird in reichen Ländern gepriesen, da sie verschiedene Fußabdrücke reduziert und eine grüne Wirtschaft fördert, während sie in Entwicklungsländern meist als ein unbequemes Überbleibsel ländlichen Lebens betrachtet wird, das der Modernisierung im Weg steht.“

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version