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12.11.2014 |

Deutsche misstrauen Absichten von Agrarkonzernen bei Hungerbekämpfung

Pestizide
Neue Abnehmer für Pestizide? (Foto: IRRI Photos/flickr)

Zwei Drittel der Deutschen sind der Auffassung, dass Agrar- und Chemiekonzerne sich lediglich aus Profitinteressen in Initiativen zur Hungerbekämpfung betätigen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa, die Oxfam in Auftrag gegeben hatte. Nur 28% der Befragten glauben, dass hinter dem Engagement von Konzernen wie Bayer und BASF soziale Aspekte stehen. Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) kooperiert seit einem Jahr in der German Food Partnership (GFP) mit deutschen Agrarriesen. Die Kampagne „Keine Entwicklungshilfe für Agrarkonzerne“ kritisiert, die GFP unterstütze statt Kleinbauern Konzerne dabei, ihre Absätze zu steigern und sich neue Märkte zu erschließen. Zwar befürwortete die Mehrheit der von forsa Befragten generell die Zusammenarbeit der Bundesregierung mit der Privatwirtschaft, um den weltweiten Hunger zu bekämpfen, doch die Art der Landwirtschaft sei entscheidend. Zur Hungerbekämpfung eine Landwirtschaft zu verfolgen, die auf eine Steigerung der Produktion durch entsprechenden Maschinen- oder Düngemitteleinsatz setzt, lehnte die Mehrheit der Befragten ab. Rund 85% befürworteten „eine Landwirtschaft, die traditionelle Anbaumethoden bewahrt und Böden und Ressourcen schon“. Doch Oxfam zufolge drücken die Konzerne im Rahmen der GFP massiv ihr Hightech-Saatgut und die dazu passenden Pestizide auf den Markt. Während das BMZ von „produktneutralen Schulungen“ der Bauern spricht, tauchte Anfang Oktober ein Clip für eine TV-Reality Show in Thailand auf, in der zwei Bauernteams um die höchsten Erträge konkurrieren - gefördert durch Chemiekonzern BASF und die GFP mit Geldern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Bauern sollen so im sicheren Umgang mit Pestiziden geschult werden, Alternativen zur Chemiekeule bleiben außen vor. Oxfam kritisiert auch fehlende Transparenz: „Niemand weiß, was das BMZ mit den Konzernen vereinbart hat, wohin die Steuergelder fließen und wer mit wem in welchen Projekten kooperiert“, so Oxfam-Wirtschaftsexperte David Hachfeld. Am Dienstag übergab Oxfam dem BMZ mehr als 65.000 Unterschriften gegen die Unterstützung von Agrarkonzernen in der GFP.

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