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13.10.2014 |

Welthungerindex: Zwei Milliarden Menschen leiden an Mikronährstoffmangel

Mais
Mit Vitamin-A angereicherter Mais (Foto: Silke Seco/DFID)

Während die Zahl der Hungernden seit 1990 gesunken ist, leiden weltweit 2 Milliarden Menschen an „verborgenem Hunger“, da ihnen wichtige Mikronährstoffe fehlen. Dies geht aus dem Welthunger-Index 2014 vor, der von der Welthungerhilfe, dem Forschungsinstitut IFPRI und Concern Worldwide am Montag vorgestellt wurde. Der Index berücksichtigt den Anteil der Unterernährten in der Bevölkerung sowie die Sterblichkeitsrate und den Anteil untergewichtiger Kindern unter fünf Jahren. Demnach ist die Lage in 14 Ländern, insbesondere in Subsahara-Afrika, „sehr ernst“. In Burundi und Eritrea wurde die Situation sogar als gravierend eingestuft. „Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder dem Südsudan gefährden auch die Ernährungssituation in den jeweiligen Ländern“, so die Welthungerhilfe-Präsidentin Bärbel Dieckmann. Seit 1990 sei es 26 Ländern gelungen, den Hunger mindestens zu halbieren, darunter Angola, Brasilien, Ghana, Kambodscha und Vietnam. Doch eine ausreichende Kalorienzufuhr garantiert keine ausgewogene Ernährung und gesunde Entwicklung. Zwei Milliarden Menschen nehmen zu wenig Vitamine und Mineralstoffe wie Zink, Jod und Eisen zu sich. Dies könne „verheerende Folgen haben und zu geistigen Beeinträchtigungen, schlechter Gesundheit, geringer Produktivität und schließlich dem Tod führen.“ Abgesehen von Katastrophen sei Armut die Hauptursache für den fehlenden Zugang zu ausgewogener, nährstoffreicher Nahrung. Der Konsum stark verarbeiteter, energiereicher – aber mikronährstoffarmer - Lebensmittel und Getränke ist auch in Entwicklungsländern zum Problem geworden. Als Lösung für „verborgenen Hunger“ empfiehlt der Bericht die Steigerung der Ernährungsvielfalt, etwa durch Hausgärten oder Maßnahmen zur Ernährungsbildung und Verhaltensumstellung bei der Ernährung von Kindern und Säuglingen. Die Anreicherung kommerzieller Lebensmittel mit Spuren von Mikronährstoffen, wie die Jodierung von Speisesalz, sei eine „leicht ausweitbare, nachhaltige und kosteneffiziente Strategie“. Die Herausgeber sehen auch eine Chance in der Biofortifizierung, „bei der mit konventionellen oder transgenen Methoden Nahrungspflanzen mit einem höheren Mikronährstoffgehalt gezüchtet werden.“ Der Bericht betont zwar, dass bisher nur konventionell gezüchtete biofortifizierte Pflanzen freigegeben sind - den berühmt berüchtigten gentechnisch veränderten Golden Reis, der mit Vitamin A angereichert ist, schließen die Autoren als Mittel zur Reduzierung der Mangelernährung jedoch nicht aus.

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