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22.09.2014 |

NGOs: Neue Allianz für Ernährungssicherheit gefährdet Kleinbauern

Cassava
Maniok-Bäuerin in Tansania (Foto: Neil Palmer/CIAT)

Mehr als 90 Nichtregierungsorganisationen aus 15 Staaten haben ein Ende der Förderung der Agrar- und Lebensmittelindustrie im Rahmen der Neuen Allianz für Ernährungssicherheit gefordert. Anlässlich eines am Montag in New York stattfindenden Treffens des Leitungsrates der Initiative appellierten sie in einer Stellungnahme an die Regierungen der G8-Länder, bäuerliche Erzeuger im globalen Süden zu fördern. Die deutschen Unterzeichner riefen die Bundesregierung dazu auf, 2015 im Rahmen ihrer G7/8-Präsidentschaft eine grundlegende Reform der Initiative anzutreiben oder sich aus ihr zurückzuziehen. Die Allianz wurde 2012 auf dem G8-Gipfel ins Leben gerufen und will mit Unterstützung der Privatwirtschaft bis 2022 insgesamt 50 Millionen Menschen in Sub-Sahara-Afrika aus der Armut zu befreien. Doch „zwei Jahre nach dem Start der Neuen Allianz für Ernährungssicherheit ist nicht ersichtlich, wie die Initiative einen Beitrag zur Hungerbekämpfung leisten soll. Erste Reformen in den afrikanischen Ländern befeuern die Befürchtung, dass eher das Gegenteil der Fall ist“, kritisierte Stig Tanzmann, Referent für Landwirtschaft bei Brot für die Welt. In Tansania und Mosambik etwa, zwei der zehn Staaten, mit denen die Allianz Kooperationsabkommen hat, werden neue Saatgutgesetzgebungen eingeführt, die den informellen Austausch von Saatgut unter Bauern kriminalisieren. „Die Millionen Kleinbauern und -bäuerinnen in beiden Ländern sind zur Sicherung ihres Lebensunterhalts jedoch genau darauf angewiesen“, so Tanzmann. Die Organisationen fordern zudem, dass Veränderungen der Rahmen- bedingungen im Landbereich nicht weiter Vorteile für großflächige, kommerzielle Investoren und Nachteil für kleinbäuerliche Erzeuger bringen dürfen. Laut Heidi Chow, Campaignerin der britischen NGO World Development Movement, sollen Entwicklungshilfegelder „zur Bekämpfung von Armut und Ungleichheit beitragen und den ärmsten Menschen Zugang zu Nahrung, Land und Wasser geben. Die Neue Allianz hilft stattdessen einigen der mächtigsten Konzerne der Welt dabei, ihre Kontrolle über diese Ressourcen auszuweiten.“ Partner der Allianz sind Agrar- und Lebensmittelkonzerne wie Syngenta, Yara oder Unilever. Zuletzt war Coca Cola im August der Initiative beigetreten.

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