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18.07.2014 |

Rezept gegen Welthunger: Weniger Fleisch, Biosprit und Lebensmittelverluste

Wheat
Eine Kultur so weit das Auge reicht (Foto: Lars Schmidt/flickr)

Die Landwirtschaft könnte auch 9 Milliarden Menschen nachhaltig ernähren, wenn die Ernten sinnvoller genutzt, Wasser und Dünger in Maßen eingesetzt und Erträge in bestimmten Regionen erhöht würden. Diese Strategien gegen den Hunger formulierten Forscher der Universität Bonn mit US-Kollegen in einer im Fachmagazin Science erschienenen Studie. Sie werteten Daten zu den 17 wichtigsten Nutzpflanzen aus, die 86% der aus Saatgut gewonnenen Kalorien liefern, darunter Reis, Mais, Weizen, Zuckerrohr und Baumwolle. Die Forscher zeigten auf, wo welche Maßnahmen die größte Wirkung versprechen. Ein Haupthebel sei die effizientere Nutzung der Ernten. Die pflanzlichen Lebensmittel, die in Futtertröge wandern, könnten 4 Milliarden Menschen zusätzlich ernähren. „Wir bauen Mais oder Soja an, um unsere Tiere zu füttern; dabei könnten wir diese Produkte auch selbst essen“, kritisiert Dr. Stefan Siebert. Die Herstellung einer tierischen Kalorie verschlinge mehr als drei pflanzliche Kalorien. Der Anbau von Energiepflanzen trete gar komplett in Konkurrenz zur Ernährung. Die Forscher legten eine Weltkarte vor, auf der die Regionen rot markiert sind, die pflanzliche Kalorien stark verschwenden – Europa und die USA sind Spitzenreiter. In Deutschland werden nur 40% der auf dem Feld erzeugten Kalorien direkt für die menschliche Ernährung genutzt. Würde zudem die Lebensmittelverschwendung allein in den USA, China und Indien reduziert, könnten weitere 400 Millionen Menschen satt werden. Ein zweiter Hebel ist die bessere Nutzung von Wasser, Dünger und die Reduzierung der Treibhaus- gasemissionen. Weltweit werden 60% zu viel Stickstoff und 48% mehr Phosphor als nötig eingesetzt, ohne dass die Pflanzen dies aufnehmen können. In China, Indien und den USA ist der Überschuss am extremsten und dort sind daher die größten Einsparungen möglich. Auch die Umwandlung von Regenwäldern in Äcker und Weiden, vor allem in Brasilien und Indonesien, müsse gestoppt werden. Eine dritte Stoßrichtung sei die Schließung der Ertragslücke, gerade in Afrika und Asien.

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