Nachricht

15.07.2014 |

Pestizide auf Argentiniens Feldern erhöhen Gesundheitsrisiken für Bewohner

Flugzeug
Pestiziddusche aus der Luft (Foto: cdn-pix/flickr)

Je näher Menschen an Feldern wohnen oder arbeiten, auf denen Pestizide versprüht werden, desto höher ist ihr Risiko an Krankheiten zu leiden, die auf chronische Vergiftungen zurückgehen. Das ergab eine Studie der Nationalen Universität Córdoba (UNC) in Argentinien. Wissenschaftler des Instituto Superior de Estudios Ambientales (ISEA) erhoben Daten in Morrison, einem landwirtschaftlich geprägten Ort 190 Kilometer südöstlich der Provinzhauptstadt Córdoba, der von Soja- und Maisfeldern umschlossen ist. Die epidemiologische Untersuchung erfasste mit 526 Personen rund 20% der Bewohner. Die am häufigsten auftretenden Beschwerden waren Augenkrankheiten, Hauterkrankungen und Kopfschmerzen. Ein hoher Anteil der Kinder in Morrison kam untergewichtig zur Welt (12,5%) oder wurde zu früh geboren (13,8%) - deutlich mehr als im Provinzdurchschnitt. Auch die Krebsfälle nahmen zu, je näher die Menschen an mit Pestiziden besprühten Feldern wohnten. Die Mehrheit der befragten Familien lebt seit mehr als 60 Jahren am selben Ort und bis zu 150 Meter von den besprühten Feldern entfernt. „Es besteht ein funktionaler Zusammenhang zwischen der Anzahl der Personen, die Krankheitssymptome aufweisen, die mit chronischen oder subakuten Vergiftungen in Verbindung stehen, sowie der Entfernung zu den mit Agrochemikalien besprühten Feldern“, so die Projektleiterin Cristina Arnulphi von der Universität Córdoba. Morrison stellt kein Einzelfall dar: In Argentinien wird auf 20 Millionen Hektar gentechnisch veränderte Soja angebaut. Rund 340 Millionen Liter Pestizide kommen jährlich zum Einsatz, größtenteils Glyphosat, das aus der Luft versprüht wird. Traurige Bekanntheit erlangte Ituzaingó Anexo, ein von Sojafeldern umgebener Vorort Córdobas. Dort ist die Krebsrate 41 Mal höher als im Landesdurchschnitt. 80% der Kinder weisen gleich mehrere Agrochemikalien im Blut auf.

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version