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12.05.2014 |

Argentinischer Forscher, der Gefahren von Glyphosat nachwies, ist tot

Carrasco
Carrasco im Jahr 2010 in Brüssel (Foto: V. Gehrmann)

Der argentinische Wissenschaftler Dr. Andrés Carrasco, der in Studien die Embryotoxizität von Glyphosat belegte, ist tot. Er verstarb am Samstag im Alter von 67 Jahren, nachdem sein Gesundheitszustand sich verschlechtert hatte, wie der Wissenschaftsrat der argentinischen Regierung CONICET mitteilte, dessen Präsident Carrasco von 2000 bis 2001 war. Der Forscher leitete zudem das Labor für Molekulare Embryologie an der Universität Buenos Aires. Im Jahr 2010 sorgte er mit einer Studie im Fachjournal Chemical Research in Toxicology international für Furore: In einem Team von Wissenschaftlern wies er nach, dass Glyphosat, der Hauptwirkstoff des weltweit am häufigsten verkauften Herbizids Roundup, bei Frosch- und Hühnerembryonen Missbildungen hervorrief. Die Schädigungen traten schon bei Konzentrationen auf, die weit unter den in der Landwirtschaft üblichen Mengen lagen. Auslöser für seine Forschungen war die zunehmende Zahl von Miss- und Fehlgeburten in Argentiniens Sojaanbaugebieten, wo die gentechnisch veränderten Pflanzen meist aus der Luft mit Monsanto‘s Roundup besprüht werden. Da aufgrund der ähnlich verlaufenden frühen Embryonalentwicklung aller Wirbeltiere die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen naheliegt, forderte Carrasco eine Neueinstufung der Toxizität von Glyphosat. Damit machte er sich in Argentinien, dem drittgrößten Exporteur von meist Gentechnik-Soja, nicht nur Freunde. Für die Gemeinden, die an den gesundheitlichen Folgen des Roundup-Einsatzes leiden, wurde Carrasco hingegen zu einem bedeutenden Sprachrohr und Unterstützer. „Ich habe nichts Neues entdeckt“, pflegte er jedoch zu sagen. „ Ich sage das Gleiche wie die Familien, die mit Glyphosat aus der Luft besprüht werden, nur dass ich es in einem Labor bestätigt habe.“

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