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09.04.2014 |

Urbane Landwirtschaft in Lateinamerika auf dem Vormarsch

Kuba
Gemüseanbau in Havanna (Foto: Melody Breaker/flickr)

Die urbane und stadtnahe Landwirtschaft breitet sich in Lateinamerika und der Karibik aus, doch eine stärkere Förderung durch Gemeinden und nationale Regierungen ist nötig, damit sie ihr volles Potenzial entfalten kann. Zu diesem Ergebnis kommt die UN-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation FAO in einem im kolumbianischen Medellín veröffentlichten Bericht – fünf Jahre nachdem eine Konferenz dort Regierungen und Städte aufgefordert hatte, urbane und peri- urbane Landwirtschaft (UPL) in ihren Politiken und Programmen zu verankern, um Armut und Ernährungsunsicherheit in Lateinamerikas Städten zu bekämpfen. Der Bericht „Growing greener cities in Latin America and the Caribbean” betrachtet nun die Fortschritte der letzten Jahre auf dem Weg zu grüneren Städten, die in Lateinamerika von großer Bedeutung sind, da 80% der Bevölkerung in Städten leben. Für die Studie wurden in 23 Ländern und 110 Städten und Gemeinden Daten gesammelt, von Metropolen wie Mexiko- Stadt bis hin zu kleinen Gemeinden. Demnach ist die urbane Landwirtschaft in der Region weit verbreitet. Auf Kuba praktizieren sie 40% der Haushalte, in Guatemala sind es 20%. In Boliviens Städten und Gemeinden produzieren 50.000 Familien Nahrungsmittel, in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá sind es allein 8500 Haushalte. Anbauformen reichen von kleinen Gemüsegärten im Hinterhof über die Haltung von Hühnern und Ziegen bis hin zu Schulgärten oder Mikrogärten in Gemüsesäcken. In den städtischen Familiengärten wächst allerlei - Okra in Antigua oder auch Quinoa in Quito. In vielen Ländern sind Frauen die treibende Kraft der urbanen Landwirtschaft, in Managua, Nicaragua sind 90% der Gärten und Projekte in Frauenhand, in Haiti sind es 86%. Doch nur in 12 der 23 Länder wird die urbane und peri-urbane Landwirtschaft von Staat oder Stadt unterstützt. Acht davon liegen in der Karibik; Vorreiter ist Kuba, wo die UPL seit 1997 von der Regierung gefördert wird. 2013 wurden in Havanna ganz ohne Pestizide und Kunstdünger 6700 Tonnen Lebensmittel produziert, womit 300.000 Menschen in Schulen, Krankenhäusern und anderen Institutionen versorgt werden.

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